GRÜNE Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Müller und Frank Diefenbach informieren sich über Wald, Burg Ludwigstein und BioTeeManufaktur
Im Rahmen seiner diesjährigen Sommertour „LAND KANN’S“ durch Hessen hat Frank Diefenbach, Landtagsabgeordneter und Sprecher für Wald und ländlichen Raum der GRÜNEN Landtagsfraktion, den Werra-Meißner Kreis besucht. Eingeladen und begleitet wurde Diefenbach von seinem lokal ansässigen Fraktionskollegen Hans-Jürgen Müller sowie Mitgliedern des GRÜNEN Kreisvorstandes Werra-Meißner.
Für den waldpolitischen Sprecher war die erste Station bei der Interessentengemeinschaft Hundelshausen, die gemeinschaftlich mit 100 Privatpersonen und Familien circa 150 ha Wald bewirtschaftet, ein besonderes Anliegen. „Dieses Jahr erleben wir aufgrund der Corona-Pandemie einen außergewöhnlichen Sommer. Der Wald steckt allerdings schon seit 2,5 Jahren in der Krise. Die Dürre hat große Schäden hinterlassen und stellt die Waldbesitzer vor große Herausforderungen bei der Wiederaufforstung. Davon möchte ich mir direkt vor Ort einen Eindruck verschaffen“, so Diefenbach.
Peter Bornmann, Revierleiter und zuständiger Förster, erklärt, dass für eine zukunftsfähige und nachhaltige Wiederaufforstung die Baumartenpalette für diese Region erweitert werden muss. Von den bisherigen Hauptbaumarten ist die Eiche noch am ehesten in der Lage dem sommerlichen Trockenstress zu trotzen. Daneben muss man jedoch in Zukunft wohl auf weitere klimastabile Nadelbaumarten wie Douglasie setzen, um den kommenden Herausforderungen in Hinblick auf die Klimakrise gerecht zu werden. Hier stößt die Interessentengemeinschaft jedoch auf eine Förderrichtlinie, die nicht heimische, aber klimastabile Baumarten wie die Douglasie für die Wiederbewaldung nicht zulässt.
Norbert Sauer, Vorsitzender der Interessentengemeinschaft: „Unsere ganzen Flächen liegen im Flora-und-Fauna-Habitat (FFH) Flächen und hier werden nur heimische Arten für die Wiederbewaldung gefördert, während nebenan im Staatswald Douglasien bis zu 20 % des Bestandes ausmachen können und damit ein klimastabiler Mischwald entstehen kann. Das ist widersprüchlich und legt uns als Waldbesitzer Hürden in den Weg für eine nachhaltige Wiederaufforstung. Hier müssen die Förderrichtlinien angepasst werden.“
Frank Diefenbach, waldpolitischer Sprecher der GRÜNEN Fraktion im hessischen Landtag: „Wir müssen jetzt schauen, an welchen Stellschrauben wir drehen können, um flächendeckend einen stabilen Mischwald mit möglichst heimischen Baumarten zu gewährleisten. Wichtig ist dabei aber, auch forstwirtschaftliche Fragen immer vor dem Hintergrund ökologischer Überlegungen zu betrachten. ”
Nach einer kleinen Stärkung im Garten des Bio Bistro Ringelnatz besuchten die Landtagsabgeordneten die Burg Ludwigstein. Holger Pflüger-Grone, Vorsitzender des Stiftungsvorstands, führte – in Begleitung der Archivleiterin Dr. Susanne Rappe-Weber und dem Geschäftsführer der Jugendbildungsstätte gGmbH – über das Gelände der Herberge und Bildungseinrichtung und schilderte die angespannte wirtschaftliche Lage der Begegnungsstätte aufgrund des coronabedingten Stillstandes und dem Ausbleiben von Gästen im Herbergsbetrieb. „Monatlich werden ca. 30.000 Euro benötigt, um den Betrieb aufrecht zu halten. Gelder aus einem Treuhandfond und Spenden schmelzen dabei schnell nur für die laufenden Kosten weg, obwohl sie eigentlich für dringende Sanierungsarbeiten an den Gebäuden benötigt werden, die nicht weiter aufgeschoben werden können.“
„Die Jugendburg Ludwigstein dient als Beherbergungsbetrieb (200 Betten) zusammen mit dem einzigartigen Archiv der Deutschen Jugendbewegung und der wichtigen Arbeit der dort ansässigen Jugendbildungsstätte, in ganz besonderer Weise der Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie der Völkerverständigung und ist elementarer Bestandteil des kulturellen Angebots in unserer Region. Hier sehe ich auch das Land Hessen in der Pflicht, unterstützend einzugreifen damit diese, von viel ehrenamtlicher Arbeit getragene Einrichtung, durch die aktuelle Krise kommt“, bekräftigt Hans-Jürgen Müller.
Die letzte Station der Tour war die BioTeeManufaktur Hessen GmbH in Unterrieden. Bei dem familiengeführten Großhändler für ökologisch erzeugte Gewürze und Kräuter hat kürzlich die nächste Generation übernommen. Florian Serr ist der neue Geschäftsführer des 1984 gegründeten Unternehmens und investiert mit dem Kauf neuer Maschinen jetzt in die Zukunft. Sein Bruder Fabian Serr ist im Unternehmen im Bereich Einkauf und Lebensmitteltechnik tätig. Vater Jürgen Serr ist weiterhin viel in Deutschland, Österreich und Südosteuropa unterwegs und betreut den Anbau von der Aussaat bis zur Ernte fachlich. Margarete Hoffmann-Serr ist für die Qualitätskontrolle sowie den Schau- und Versuchsgarten in Unterrieden zuständig.
„Ein richtiges Familienunternehmen! Ich freue mich, dass die nächste Generation den Betrieb weiterführen will und in die Zukunft der ökologischen Landwirtschaft investiert. Der Absatz für Biolebensmittel steigt weiter an und damit die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Gewürzen und Kräutern. Margarete und Jürgen Serr haben beide in Witzenhausen Landwirtschaft studiert und dann die BioTeeManufaktur in Unterrieden mitbegründet. Der Unistandort in Witzenhausen ist ein wichtiger Motor für innovative Unternehmensgründungen in der Region – und das seit 40 Jahren“, stellt Hans-Jürgen Müller fest.
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