Landesregierung will weniger Naturschutzgebiete

Schutz von Graburg und Kalkklippen der Gobert auf der Kippe

Zum Stopp der Ausweisung von der Graburg und den Kalkklippen der Gobert und 11 weiteren Naturwäldern in Hessen als Naturschutzgebiete durch die hessische Landesregierung sagt Hans-Jürgen Müller:

„In den vergangenen Jahren hat sich Hessen auf den Weg gemacht, besonders wertvolle Flächen im Staatswald als Naturschutzgebiete auszuweisen. Auch die Graburg und die Kalkklippen der Gobert im Werra-Meißner Kreis war dafür vorgesehen. Durch den Status als Naturschutzgebiet wäre deren Erhalt als Lebensraum und Erholungsort rechtskräftig abgesichert. Doch obwohl schon viel Arbeit in den Ausweisungsprozess geflossen ist, hat die Landesregierung diesen jetzt gestoppt. Der Schutz der beiden Wälder steht auf der Kippe.

Wir sind erschüttert, dass in diesem Zuge ausgerechnet der Umweltminister die Naturschutzgebiete als lästige Bürokratie abtut. Dabei müsste Ingmar Jung als Jurist eigentlich bestens wissen, dass es einen großen Unterschied macht, ob ein Wald Naturschutz-gebiet ist oder – wie momentan – eine ‚Naturwaldentwicklungsfläche‘. Denn ‚Naturwaldentwicklungsflächen‘ werden zwar aktuell nicht bewirtschaftet. Aber es handelt sich um eine freiwillige Selbstverpflichtung der Landesregierung, die jederzeit gekippt werden kann und nicht hilft, wenn der Wald durch Bauprojekte gefährdet wird.

Umweltminister Ingmar Jung hatte eine ‚ergebnisoffene‘ Prüfung angekündigt, ob die 13 Naturwaldflächen doch noch zu Naturschutzgebieten werden sollen. Weniger später verkündete er in den sozialen Medien jedoch bereits, ‚eine Bürokratieebene im Naturwaldschutz‘ abgeschafft zu haben. Mit diesem Vorgehen löst er in den betroffenen Regionen große Irritation aus. Die Wälder im Werra-Meißner Kreis bedeuten den Menschen vor Ort viel. Durch eine Ausweisung als Naturschutzgebiet würde die Landesregierung das anerkennen und den Menschen vergewissern, dass ihr Wald auch in Zukunft von Bauvorhaben und Holzeinschlägen verschont bleibt.

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